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Wir wollen die Geschichte von Agios Nikolaos nicht in der üblichen Chronologie erzählen, also in vorgeschichtlichen Zeiten beginnen und dann bis heute fortfahren, sondern interessante Ereignisse herausgreifen und sie in Zusammenhang mit der Entwicklung des Dorfes stellen. Ein schönes, liebevoll geschriebenes Büchlein von Dimitris A. Smagas kann uns dabei ebenso helfen, wie Erinnerungen von Zeitzeugen
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Unter dem Titel "Siggos" erschien monatlich eine Zeitung zum symbolischen Verkaufspreis von 1 (!) Drachme. Niemand nahm diesen Betrag ernst! Die Macher der Zeitung ebenso wenig, wie der Käufer, denn man konnte so weder kostendeckend arbeiten, noch hatte man als Käufer eine 1-Drachmen-Münze. Sie gab es einfach nicht. |
So musste sich diese Zeitung also überwiegend aus Spenden finanzieren. Dass die Autoren und Berichterstatter kostenlos schrieben, war selbstverständlich.
Man schrieb Nachrichten und Berichte aus Agios Nikolaos und dem Umland. Ereignisse aus Kultur, Kirche, Geschichte, Politik, Umwelt und Sport fanden ein ebenso breites Interesse bei den Lesern, wie Ehrungen, Geburtstage, Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen.
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...die Abbildung links zeigt das Impressum der Zeitung aus dem Jahr 2001. Die Angaben des Impressum sind nicht mehr aktuell. Und was bedeutet Siggos? Nach einer Veröffentlichung von Ivan Duridanov über die Thrakische Sprache entstammt das Wort 'Siggos' [Singos] dem Indo-Europäischen Sprachraum. Der Name bedeutet soviel wie 'zusammengebrochener, 'niedriger Platz' oder auch 'fallen', 'ver-sinken'. Letzteres aus dem Gothischen 'siggan' und dem Althochdeutschen 'sinkan', was dem Deutschen sinken entspricht. Nordöstlich von Agios Nikolaos, in der Gegend von Pirgos, gab es in der Antike die Siedlung Siggos, die auch dem Golf Siggotikos den Namen gab. Siggos, SingosSingos (griech. Σίγγος, ) war eine antike Stadt auf der Chalkidike im Norden Griechenlands, die auf dem Isthmos der Halbinsel Sithonia im Gebiet der heutigen Ortschaft Agios Nikolaos lag. Singos ist namensgebend für die Meeresbucht, dem Singitischen Golf, zwischen der Halbinsel Sithonia und Athos. |
Nach den Perserkriegen 480-479 v. Chr. gehörte Singos dem Attischen Seebund mit der Vormacht Athen an und zahlte in der Regel einen jährlichen Tribut von 2 Talenten in die Bundeskasse ein. Wohl mit dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges 432 v. Chr. trat Singos, wie auch andere Städte der Chalkidike, aus dem Bund aus. Dies lässt sich unter anderem aus dem Fehlen der Stadt in den attischen Tributlisten schließen. In der Folgezeit scheint die Bevölkerung in das landeseinwärts gelegene Olynth gezogen zu sein, da in den Tributlisten der Jahre 425 und 421 v. Chr. das nun wieder zu Athen gehörende Singos nur noch eine äußerst geringe Abgabe von 10 Drachmen (1 Talent = 6000 Drachmen) an Athen zu leisten hatte. 421 v. Chr. schlossen die Protagonisten des Peloponnesischen Krieges Athen und Sparta den Nikiasfrieden. Nach den Bestimmungen des Friedensvertages sollte Singos zwar unabhängig aber tributpflichtig gegenüber Athen sein.[2] Inwieweit Singos den Bestimmungen des Friedensvertrages nachkam lässt sich nicht sagen, da es keinerlei Nachricht dazu gibt. Auch der weitere Verlauf der Stadtgeschichte liegt wegen fehlender Quellen im Dunkeln. Singos scheint jedoch zerstört worden zu sein, da Strabon um die Zeitenwende berichtet, dass die Stadt in Trümmern liege.[3]
Die exakte Lage von Singos ist nicht gesichert. M. Zahrnt positioniert Singos in den unmittelbaren Bereich des heutigen Dorfes Agios Nikolaos an der Meeresküste (Pyrgi oder zwischen Pyrgi und Livrochio) des Singitischen Golfs. Dorfbewohner weisen auf einen Megas Teichos auf der Halbinsel Livari nördlich von Vourvourou hin; diese Position wird von Zahrnt mit dem Hinweis auf recht kleine agrarwirtschaftlich nutzbare Fläche der Küstenebene von Vourvourou mit Bezug auf die relativ hohe Tributleistung der Stadt Singos für den Attischen Seebund als sehr unwahrscheinlich angesehen. Systematische Ausgrabungen oder Funde antiker Überreste, welche eine genauere Positionsbestimmung erlauben würden, sind nicht vorhanden.
Literatur
Fundort dieses Artikels: Wikipedia 2010