Eine Woche Schülerstreik am Gymnasium -
und keine Spur von Bildungspanik
Um Schule ist es in Griechenland nicht besonders gut bestellt. Da geht es den Schülern nicht viel besser als in vielen anderen europäischen Ländern auch. Die finanziellen Mittel die vom Staat für Bildung und Ausbildung zur Verfügung gestellt werden reichen für eine gute Schule nicht aus.
In der Reaktion auf diese Mißstände geht der griechische Schüler aber andere Wege: er bestreikt einfach seine Schule! Man verbarrikadierte den Eingang mit Tischen und Stühlen als unmissverständliches Zeichen des Streiks. Eine Woche lang ging dann gar nichts mehr.
So geschehen im Herbst 2009
Zehn Punkte wurden von Schülern und Lehrern am Eingangstor angeschlagen. Unter anderem
fordert man höhere Ausgaben für die Kinder
kritisiert veraltete Schulbücher
kritisiert den Lehrermangel
fordert die Abschaffung der "Gesamtgriechischen Prüfungen" und direkten Zugang zu den Universitäten
bemängelt Probleme bei der Mitarbeit und gegenseitigen Respekt
ist gegen ein Erhöhung der Preise in der Cafeteria
kritisiert andauernden Mangel an beruflicher Orientierung
Kommt Ihnen dies nicht irgendwie bekannt vor. Richtig. Bildung ist in den meisten europäischen Länder nicht wirklich wichtig.
Man kann die Aktion der Schüler nicht hoch genug einschätzen: mit demokratischen Mitteln formulieren sie ihre Interessen und Wünsche. Allerdings glauben sie immer noch, dass Bildung ihnen den Zugang zu ihrem späteren Wunschberuf ermöglicht. Politik, Wirtschaft und die eigenen Eltern wiederholen unisono, Bildung sei ein Garant gegen Arbeitslosigkeitgelallt. Ein fataler Irrtum - selbst bestens ausgebildete Akademiker sind immer häufiger arbeitslos, nicht nur in Griechenland. Deshalb: nur nicht in Bildungspanik verfallen.
Wir von Agios-Nikolaos.com erklären uns ausdrücklich solidarisch mit den Forderungen der Schüler und Lehrer.