Krise & Kartharsis

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Das Gesicht der Krise 2015

Das Gesicht der Krise 2015, 2016 und ...

Wenn man die konservative deutsche Presse verfolgt, überrascht es zunächst, dass ihre Leser so negativ über "die Griechen" denken. Es irritiert, dass in den Leserbriefen und Kommentaren vieler Online-Medien ein tief sitzender Hass gegen diese Land und seine Menschen zum Ausdruck kommt. Die allesamt über ihre Verhältnisse gelebt haben sollen. Schnell und leichtfertig geht das Wort Betrüger über die Lippen. Wenn Europa eine Familie ist, gebietet es sich nicht, derart über ein Familienmitglied zu sprechen.

Selten wird erwähnt, welche Auswirkungen die Zwangsmaßnahmen von Troika, EZB und der deutschen Politik auf das tägliche Leben haben. Dass die Notaufnahmen der Krankenhäuser nicht mehr jeden Tag in der Woche geöffnet haben und die Eingänge der Krankenhäuser in den großen Städten von Sicherheitsdiensten bewacht werden. Dass man Medikamente in den Apotheken, ebenso wie die Behandlung der Ärtze, meist nur noch gegen Bargeld bekommt, weil die Krankenversicherungen nicht mehr bezahlen und kurz vor dem Bankrott stehen. Dass es in vielen Städten Armenspeisungen gibt oder dass in Dörfern Grundnahrungsmittel wie Reis Nudeln, Mehl, Salz, Öl oder Milch an Rentner und Bedürftige verteilt werden. Dass man für einen Liter Heizöl in diesem Winter 1,10 Euro bezahlt, den man in Deutschland Deutschland für 65 Cent bekommt.

Es gehört schon Glück dazu, im deutschen Fernsehen Bilder von Obdachlosigkeit etwa in Thessaloniki oder Athen zu sehen, Bilder von leerstehenden Geschäften, von den vielen "Zu Verkaufen" Schildern in den Wohnungen, die aber keiner kaufen kann. Man erfährt nichts über die Verschuldung von Millionen von Haushalten, die ihre Hypotheken und Privatdarlehen ebenso geplant hatten, wie der Deutsche Häuslebauer. Und mit der Krise kam die Arbeitslosigkeit, die 2013 offiziell bei über 27 Prozent lag. Die Jugendarbeitslosigkeit der unter 24-Jährigen bei rund 62 Prozent.

Dann gibt man seine Wohnung auf und zieht wieder zu den Eltern. Ein Auto kann man sich schon lange nicht mehr leisten. Man heizt im Winter auch in der Stadtwohnung in nachträglich eingebauten Kaminöfen. Alles was brennt. Die Luft in der Stadt beißt in den Augen und den Atemwegen.
Wer nicht arbeitslos ist, dem geht es auch nicht viel besser: Die Entwicklung der Löhne und Renten kennt nur eine Richtung: nach unten. Oft verdient man ein Drittel weniger als vor der Krise, egal ob man im Öffentlichen Dienst arbeitet oder in der freien Wirtschaft. Viele Arbeitgeber zahlen die Löhne verspätet, manche gar nicht. Der Strom wird teurer, eine Sondersteuer auf Immobilien eingeführt. Wer nicht zahlen kann, wird durch Zwangsmaßnahmen gepfändet, der Strom abgklemmt.

Und die Aussichten? Es deutet einiges daraufhin, dass das deutsche Dogma von "Disziplin", Entbehrung und Sparsamkeit international zunehmend in die Kritik gerät. Kommentare und Leitartikel befürchten dadurch explosive gesellschaftliche und politische Reaktionen - auch außerhalb Griechenlands.

 

Die Troika probiert an Griechenland ein Exempel: shock and awe

Und Tsipras?

Wird die Bevölkerung betrügen und seine eigene Ideen verraten.

Im Mai 2016 äußerte sich der der Generalsekretär der kommunistischen Partei KKE, Dimitris Koutsoubas, in seiner Rede zu Tsipras neuem Sparpaket:

"Meine Damen und Herren von der Regierung, in einem sind Sie unschlagbar, Heuchler, Lügner und Gottlose ohne Ende. Sechszehn Monate stellen sie die Menschen kontinuierlich vor die gleichen Schreckensszenarien, falschen Dilemmata, von denen viele wie Schreibmaschinendurchschläge von den übrigen Regierungen kopiert werden, um das Volk zu überzeugen, noch weiter den Kopf zu senken, und um zuzustimmen und alle volksfeindlichen Maßnahmen noch in den kommenden Jahren fortzusetzen. In Kraft bleiben Hunderte von schwarzen Gesetze des Leidens und andere werden hinzugefügt.".